Biographie

Home

 

Unsere Susi

Geb.: ca. Ende März

Rasse: Vulpes Vulpes

 

  Und die anderen Vierbeiner in unserer Familie:

Scotti, unser Jack-Russel Terrier Rüde

Akiro, unser Karthäuser Kater

Spock, unser Kater mit dem Knickschwanz aus dem Tierheim

     

 

  1. Tag, Montag, 03.05.2004

Am Abend um ca. 22.45 haben  Dirk und ich noch eine fahrt durchs Revier unternommen. An einem Weinberg, habe ich den offensichtlich verwaisten Welpen entdeckt.

Dieser goldige Anblick war einmalig. Ich glaube er spürte, das ihm nichts passiert. Er ließ sich in die improvisierte Transportkiste befördern und wir fuhren nach Hause, wo schon die Hundetransportbox als vorübergehende Behausung, von meiner Frau bereitgestellt war. Die Begrüßung war zwar nicht besonders herzlich, aber dies änderte sich als Kerstin das kleine Geschöpf sah. Er hat Wasser und den letzten Beutel Katzenfutter bekommen. Schon nach kurzer Zeit war der Napf leer.

So gegen 3.00 Uhr Nachts weckte mich mein Hund. Ich hörte ein leises jaulen. Das konnte eigentlich nur unser neuer Bewohner sein.. Ich beschloss das warme Bett mit einem Liegestuhl zu tauschen und begab mich mit meinem Hund in die Scheune zum Fuchs. Nach einigen beruhigenden Worten kehrte Ruhe ein und wir schliefen alle 3.

 

  1. Tag, Dienstag, 04.05.2004

Der Tag begann mit einer kleinen Fütterung, da der Vorrat an Katzenfutter erschöpft war. Mein Vater erklärte sich als Fahrer bereit um eine neue Behausung zu beschaffen. Mein Gipsfuß schränkte meine Mobilität ja stark ein. Der größte Hasenstall der verfügbar war sollte es sein. Beim Fressnapf in Grünstadt wurden wir fündig. Gekauft war er gleich, aber der Transport im Benz war etwas schwierig. Wir trafen zeitgleich mit Jasmin zu Hause ein. Jasmin war uns beim Aufbau behilflich. Wieder musste unser kleiner Freund umziehen. Sein neues Heim gefiel ihm wohl auch gut. Sein Napf war schneller leer gefressen als gefüllt. Nach einer kurzen Ruhepause, habe ich eine Infrarot-Kamera in seinem Haus installiert. Big Brother für Füchse. Nun können wir Ihn im ganzen Haus beobachten. Nach seiner Mahlzeit hat er drei Knödel direkt vor laufender Kamera gelegt.

Der Versuch die Nacht beim Fuchs zu verbringen scheiterte wegen eines Druckverlustes von meinem Luftbett. Die Fieplaute des Fuchses machten meinen Hund so unruhig, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich beschloss unserem neuen Freund noch einige Streicheleinheiten zu geben. Natürlich noch immer mit Handschuhen, da noch keine ärztliche Untersuchung erfolgt ist. Nach der Streichelung begab mich in mein Bett.

 

  1. Tag, Mittwoch, 05.05.2004

Probleme über Probleme, natürlich nicht mit unserem Fuchs. vielmehr die Technik macht alles etwas komplizierter. Der Videorekorder kann keine Bilder vom Fuchs aufzeichnen, weil die Kabel zu kurz sind. Der Fernseher im Schlafzimmer liefert kein Fuchsbild, weil gar kein Kabel dran ist und zu guter letzt hat der kleine Strolch bei seinen nächtlichen Spielereien die Kamera im Käfig umgeworfen.

 

  1. Tag, Donnerstag, 06.05.2004

Eine Maus wollte er nicht haben. Auch Erdbeeren scheinen ihm nicht zu schmecken. Heute hat er nicht soviel gefressen als sonst. Er hat heute 750g auf die Waage gebracht. So wie es aussieht, scheint der kleine Strolch etwas wählerisch im Fressen zu sein. Lamm und Erdbeeren gehören wohl nicht zu seinen Leibgerichten. Auf jeden Fall ist eine seiner Lieblingsbeschäftigungen das Umwerfen der Kamera.

 

  1. Tag, Freitag, 07.05.2004

Wir waren mit Susi beim Tierarzt. Eine Untersuchung des Kots ergab keinen Befall von dem gefürchteten Fuchsbandwurm. Allerdings hat er so ziemlich alle anderen Würmer, die ein Fuchs nur haben kann. Eine Wurmkur hat er bekommen. Da nun keine Gefahr droht und Tollwut ausgeschlossen werden kann, durfte er mit ins Wohnzimmer.

Nach dem Tierarzt-Besuch, hat sich auch meine Diagnose bestätigt: Susi ist eine Fehe (Weibchen).

Spock wollte mit Susi spielen. Allerdings war Sie noch nicht in der Spiellaune und hat ihn angefaucht. Ähnlich erging es Scotty. Nur Akiro zeigte überhaupt kein Interesse. Er lag einfach faul auf der Couch rum. Kerstin wurde gleich mal von Susi in den Finger gebissen. Das war aber sicher keine Absicht. Susi hat ängstlich in der Ecke gesessen und Spock kam ihr wohl etwas zu nahe. Als Kerstin Susi raus holen wollte, hat der kleine Strolch zugebissen. Ohne irgendwelche Anweisung hat Susi ihr erstes „Pipi“ in das bereitstehende Katzenklo gemacht. Auf Anhieb Stubenrein? Ich bin mal gespannt!

  1. Tag, Samstag, 08.05.2004

Heute war großer Erkundungstag im Wohnzimmer. Die ganze Familie war dabei. Susi fühlte sich dabei nicht so wohl. sie hat das Katzenklo nicht rechtzeitig erreichen können und eine kleine Pfütze ging knapp daneben. Daraufhin blieben nur noch Kerstin und ich im Raum. Nach kurzer Verschnaufpause suchte Susi erneut das Katzenklo auf und knödelte rein. Als nun alle unnötige Ballast abgeworfen war, ging es auf große Erkundungstour. Susi wurde immer mutiger und scheute sich auch nicht über uns zu krabbeln. Auch vor den Kindern hatte sie keine Angst. Ihr Außenhaus wurde in der Zeit komplett gereinigt und kurz vor dem Fressen gab es die zweite Ration der Wurmkur.

Im Grunde ist Susi sehr friedlich. Wenn Sie sich aber bedrängt fühlt und Angst hat, kann Sie schon sehr heftig beißen. Ihre große Leidenschaft ist das herunterreißen von der Tapete. Das gefällt uns allerdings nicht. und wir greifen Erzieherisch ein. Wir schnappen Sie und setzen Sie an einen anderen Platz. Dies sollte aber immer mit gefütterten Maurerhandschuhen erfolgen, da alles andere Ihren Bißattacken nicht standhält und erhebliche Schmerzen verursacht.

  1. Tag, Sonntag, 09.05.2004

Susi wird immer zutraulicher. Sie erschrickt nicht mehr so schnell und spielt mit uns. Sie turnt auf uns rum und kappelt sich mit uns. Bei diesen spielerischen Kämpfchen geht es oft auch etwas heftiger zu. Roman zieht daher lieber die Handschuhe an. Sie läuft auch dicht an Scotty vorbei. Die Neugier ist wohl stärker als die Angst. Scotty würde ihr so gerne mal die Ohren schlecken. Aber Susi ist da etwas zickig. Sie knurrt und schnappt nach Scotty, was ihm natürlich nicht gefällt und er knurrt und schnappt zurück. Susi hat sich auch schon mal an den friedlich liegenden Scotty herangeschlichen und ihn in die Pfote gebissen. War zwar nicht böse gemeint und auch nicht fest, aber Scotty reagiert auf solche Attacken etwas ungehalten. Heute waren auch das erste Mal richtig ecklige lange Würmer im Kot. Ein besonders langes Exemplar musste Kerstin noch aus Susis kleinem Fuchshintern ziehen. Die Wurmkur wirkt also auch. Später kam Ingrid und Karsten zu Besuch. Susi war dann auch wieder dabei. Ingrid hat, trotz Warnung heftig mit einer Decke gewackelt und an den Tisch getrommelt. Die Quittung hat Sie sofort erhalten. Susi hatte auf eine Gelegenheit gewartet und gefunden. Ein kurzer aber heftiger Bissangriff trieb das Blut aus Ingrids Finger und die Tränen aus den Augen. Aber der Mensch ist ja lernfähig und nach kurzer Beruhigung war Susi auch wieder friedlich.

  1. Tag, Montag, 10.05.2004

Heute begann der Tag für Susi wieder mit 2 Stunden spielen im Wohnzimmer. Ich habe Ihr das Halsbändchen angezogen. Auch das hat Sie ohne Probleme akzeptiert. Gunter kam zur Kerstin um Ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Er wollte es persönlich machen, da konnte er sich auch gleich den Fuchs ansehen. Susi hat sofort gemerkt, dass es ein „Fremder“ ist. Auch bei Ihm dauerte es nicht lange, bis Blut floss. Tja, Susi ist halt noch etwas misstrauisch gegenüber Fremden. Zum Mittagessen kam Susi wieder in Ihren Stall. Allerdings wollte Sie nun erstmal ausschlafen und lies das Futter stehen. War wohl zu anstrengend.

Donnerstag, 13.05.2004

Heute hat Susi uns einen großen Schrecken eingejagt. So gegen 22.30, kurz vor Ihrer letzten Malzeit für den Tag, habe ich in noch einmal mittels Fuchs-TV einen Blick in den Käfig werfen wollen. Da sah ich sofort, dass die Stalltür aufstand. Susi war „ausgebrochen“. Zum Glück war die Scheunentür zu. Susi konnte also nicht ganz abrücken. Es dauerte auch nicht lange, bis Scotty den kleinen Racker gefunden hatte. Sie hatte sich in der Toilette hinter dem Abflussrohr versteckt. Ich sicherte daraufhin die Stalltür mit einem weiteren Riegel um weitere Fluchtversuche zu vereiteln. Trotzdem, Susi wird immer friedlicher. Sie ist auch längst nicht mehr so schreckhaft. Wir beginnen schon mit kleinen Lerneinheiten. Als erstes soll Sie mal Ihren Namen kennen und darauf reagieren. Wenn Sie dann noch kommt wenn man Sie ruft haben wir schon fast gewonnen. Natürlich arbeiten wir noch an dem „Sauber werden“. Aber auch da sind Fortschritte zu erkennen. Ein Schweineohr hat Susi schon verspeist. Mit Kauknochen muss Sie sich noch anfreunden.

Mittwoch, 19.05.2004

Susi hat sich zu einem jungen braven Fuchsmädchen entwickelt. Sie hört wenn man Sie ruft auf Ihren Namen und kommt. Sie hat auch schon mal eine Dame von DHL abgeschnuffelt. Susi läuft schon im Hof frei herum. Alles klappt prima. Nur ein großes Problem gibt es: Susi mag es nicht, wenn man sich Ihrem Futter nähert. Ihr Futter ist aber für Sie alles Essbare, das irgendwo auf dem Boden steht. So auch mein leeres Glas Apfelsaftschorle, welches vor mir auf dem Boden stand. Susi schnuffelte daran und sofort war es Ihr Glas. Als Scotti sich Ihr näherte und auch nur mal schnuffelte attackierte Susi meinen Hund mit heftigen Bissen. Verständlicherweise wehrte sich der Irritierte Scotti, wo die beiden doch sonst gemeinsam und friedlich den Hof erkundeten. Bis wir eingreifen konnten torkelte Susi schon stark blutend und kreischend durch den Hof. Sie hatte eine Verletzung zwischen den Augen und war benommen. Da die Blutung schnell gestillt war, sind wir nicht zum Tierarzt gefahren. Stattdessen lies sich Susi kuscheln und streicheln.

Am späten Abend hat Sie auch schon wieder gefressen. Sicher ein gutes Zeichen.

Donnerstag, 20.05.2004 (Vatertag)

Susi hat wieder in Ihren Stall geknödelt und kam auch schon wieder an Ihren Futternapf zum Fressen. Sie wirkt zwar noch etwas langsam und benommen. Aber Sie schaut uns schon wieder an und reagiert, wenn man Sie anspricht. Als medizinischer Laie tippe ich auf eine leichte Gehirnerschütterung und diverse Prellungen im Brustbereich. Hoffentlich hat Susi gelernt, dass Ihr keiner das Fressen wegnimmt. Hoffentlich bessert sich dieses wohl fuchstypische Verhalten um den Nahrungskampf. Auf jeden Fall werden wir Scotti und uns in Sicherheit bringen wenn Susi wieder glaubt Ihr Fressen verteidigen zu müssen. Schließlich habe ich auch schon einige tiefe Fleischwunden davon getragen, als ich Susi den Fressnapf nicht schnell genug gegeben habe.


Susi hat sich prima Entwickelt. Wir haben den Eindruck, das Sie auf Ihrem linken Auge in der Sehkraft eingeschränkt ist. Ab und zu läuft sie gegen herumstehende Hindernisse. Ansonsten ist sie aber fit wie ein Turnschuh. Sie hat sich an einen geregelten Tagesablauf gewöhnt. Morgens um 6.00 Uhr ist wecken mit Frühstück. Anschließend einige Apfelstück, bis alle das Haus verlassen haben. Später spielen im Hof (Vögel verjagen, Fische beobachten, Teichpflanzen aus dem Teich holen, Teichpumpe zerlegen, Gießkannen zerfressen usw.) Um 19.30 erwartet Susi einen sauberen Stall und ihr Abendessen. Dann geht sie in Ihr Bett (Stall).

Am Geburtstag meiner Schwester (08.10) sind wir allerdings erst gegen 23.00 nach Hause gekommen. Keiner hat gedacht, dass dies ein Problem sein könnte. Doch Susi fühlte sich wohl verlassen. Sie hat sich durch den Gummiabweiser am Hoftor gefressen und ist entwichen. Der Schock war groß, als wir nach Hause kamen und das Loch unter dem Hoftor gesehen haben. Das Susi da durch passte war fast unglaublich. Aber was nun? Ich lief mit meinem Hund Scotti um das ganze Dorf, immer leise Susi rufend und die Taschen voller Leckerlis. Doch es gab keine Spur von ihr. Dann habe ich Straße für Straße abgesucht. Dabei begegnete mir Spaniers Asta, ein fleißiger Jagdhund, der schon ganz andere Tiere auf dem Gewissen hat. Wenn Susi ihr begegnet wäre, es wäre wohl das sichere Ende unseres kleinen Fuchses gewesen. Entmutigt kehrte ich zurück nach Hause und verbrachte den Rest der Nacht im Hof, in der Hoffnung, das Susi wieder auftaucht. Morgens erreichte mich der Anruf meiner Schwester. Sie berichtete mir, das in ihrer Straße ein tollwütiger Fuchs durch die Gärten schleicht. Ich wusste sofort, dass es sich nur um Susi handeln könnte. Die Jäger waren auch schon informiert. Jetzt zählt jede Sekunde. Wer findet Susi zuerst. Die Jäger oder ich?. Ich raste zu meiner Schwester und durchsuchte die Gärten. Auf dem Grundstück von der Familie Kathan, die mich schon von klein auf kennen, sah ich einen Fuchs. Das konnte nur Susi sein. Sie verschwand aber gleich wieder in den Büschen. Von dieser Seite konnte ich nicht auf das Grundstück. Ich musste gut 500m um den Block laufen um in den Garten zu gelangen. Doch um sicher zu gehen, ob es Susi war, rief ich Ihren Namen. Man glaubt es kaum. Susi kam aus den Büschen und schaute zu mir rüber. Kommen wollte sie aber nicht. So weit ging die Liebe dann doch nicht. Also sprintete ich los. Frau Kathan wollte es erst nicht glauben, dass mein Fuchs in Ihrem Garten war. Ungläubig folgte mir Frau Kathan ,mit etwas Sicherheitsabstand, in den Garten. Als ich Susi erneut rief, kam sie prompt, holte ihr Leckerli und ich konnte sie schnappen. Die Bilanz der Aktion: 2 erschrockene Familien, ein angenagter Gartenschuh, unmengen angefressener Äpfel, ein Jäger, der das alles nicht glauben wollte und wir, die glücklich waren, das unsere Susi wieder wohlbehalten zu Hause war.

Seit diesem Vorfall halten wir die Zeiten peinlich genau ein. Susi kommt dann auch nicht auf Fluchtgedanken.

Susi überrascht uns immer wieder. Sie hält unser Grundstück frei von Ratten und Mäusen. Wir hätten nie gedacht, das wir hier Ratten auf dem Grundstück haben. Wir haben jedenfalls keine Spuren entdeckt. Doch als Susi uns eines Morgens zum Frühstück ein Exemplar dieser Art gebracht hat, wussten wir es besser. Dies ist der beste Beweis dafür, das ein Fuchs auch sehr nützlich sein kann.